Was ist Aloe Vera?

Die Pflanze der Aloe Vera ("Echte Aloe" oder auch "Aloe Barbadensis Miller") gehört zur Familie der Liliengewächse. Da sich die Aloe Vera in warmen und trockenen Klimazonen wohlfühlt, ist sie auch als Wüstenpflanze bekannt. Nachdem die Aloe Vera in zahlreichen Kulturbereichen seit vielen Jahrhunderten als Königin der Heilpflanzen hoch geschätzt wurde, hat sie im laufe der letzten Jahrzehnte auch in Europa starkes Interesse geweckt. Das Artepitheton vera stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "wahr".

Im Himalaja heißt sie "Kumari", die lebende Göttin, in Mexiko "Sábila", die Wissende, und auch bei uns ist sie unter Bezeichnungen wie "Pflanze der hundert Wunder" bekannt, die Aloe Vera.

Lange Zeit war die Aloe in Europa in Vergessenheit geraten. In den letzten Jahren erlebt sie allerdings ein nahezu unaufhaltsames Comeback. Zu Recht, denn die Aloe ist mit ihren positiven Eigenschaften eine der wertvollsten Pflanzen für den Menschen.

Sie gehört mit zu den ältesten Heilpflanzen, die der Mensch kennt. Bereits 5000 Jahre vor Christus soll diese Heilpflanze gegen Krankheiten angewandt worden sein.

Die Wirkung der Pflanze ist inzwischen medizinisch belegt und wird in unserer Zeit für allerlei Krankheiten angewendet. Verwendung findet dabei der Saft der Pflanze, das Harz, das man aus dem gelben Saft der Aloe gewinnt, und andere Pflanzenauszüge. Bereits im Mittelalter war die Aloe eine der wichtigsten Heilpflanzen überhaupt.

Von den über 400 Aloe-Arten weltweit sind allerdings nur drei besonders wertvoll: die Aloe Arborescens, Aloe Ferox und Aloe Vera.

Letztere stammt ursprünglich von der Karibikinsel Barbados und ist daher auch bekannt unter dem Namen Aloe (Vera) barbadensis. Synonyme für die Aloe Ferox sind Wilde Aloe oder, aufgrund ihres hohen Bitterstoffgehalts, auch Bitter-Aloe genannt. Die weniger bekannte Aloe Arborescens wird heute kaum noch genutzt.

Erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts sind die positiven Eigenschaften der Aloe Ferox und Aloe Vera wieder entdeckt worden. Die Aloe Ferox eignet sich für menschliche Zwecke von allen Arten am besten, da sie sehr kräftig und wild wachsend ist.
Im Gegensatz zur Aloe Vera, die meist in Plantagen kultiviert ist, wächst die Aloe Ferox in ihrer natürlichen Umgebung - frei von Pestiziden, Herbiziden und Kunstdünger. Ihre dicke Haut umschließt ein fleischiges, mehr oder weniger durchscheinendes Inneres. Nach Abschneiden der dicken stacheligen Blätter tropft ein gelblicher zäher Saft heraus - das Aloin. Dieses ist in hohen Dosierungen giftig. In kleinen Mengen jedoch haben Aloin und diverse andere Aloe-Bitterstoffe phantastische Eigenschaften, die bereits im Mittelalter bekannt waren. So besitzen die Bitterstoffe beispielsweise eine abführende Wirkung und sind bis heute in zahlreichen Laxantien (Abführmitteln) enthalten. Vertriebsfertige Erzeugnisse hingegen enthalten unter Garantie kein Aloin mehr und können daher bedenkenlos angewendet werden.

Das jährliche Ernteprinzip der Aloe Ferox ist seit 200 Jahren ein interessantes und unverändert gebliebenes Prozedere. Zudem stimuliert es das Wachstum der Aloe: An Ort und Stelle wird eine flache Grube ausgehoben. Mit Hilfe einer darüber platzierten Folie wird, aus den im Kreis um die Grube gestapelten Blättern, der fließende Bittersaft aufgefangen. Dabei werden lediglich die untersten ausgewachsenen Blätter geschnitten, da nur sie über die höchste Konzentration aller Bestandteile verfügen. Das Ablaufen des Aloin benötigt einige Stunden. Anschließend wird der Bittersaft erhitzt. Das Volumen des Saftes reduziert sich dabei auf die Hälfte. Übrig bleibt ein heißer dickflüssiger schwarzer Sirup, der nach dem Erkalten zu einem harten soliden Block wird und anschließend in Bitterkristalle zersplittert oder zu Bitter-Pulver zermahlen wird.
Die Blätter werden eingesammelt, gewaschen und in Scheiben geschnitten. Die Scheiben werden erneut gewaschen um sicher zu gehen, dass kein Bittersaft (Aloin) übrig bleibt. Danach werden sie zu Brei vermahlen und erwärmt. Das nun gewonnene flüssige Gel wird schließlich filtriert und abgefüllt.

Im Gegensatz zur Aloe Vera, die eine Verarbeitung der Blattschale ausschließt, lassen sich bei der Aloe Ferox aus dem gesamten ungeschälten Blatt hohe Anteile an wertvollen Bestandteilen, wie beispielsweise Aminosäuren, gewinnen.
Das fleischige Innere der Aloe-Blätter besteht zum größten Teil aus Wasser. 0,5% bis 2% der festen Bestandteile sind insbesondere komplexe Polysaccharide, Aminosäuren, Mineralen, organische Säuren und ihre Salze und ein niedriger Gehalt an Ölen und Fetten, Enzymen und anderen Stoffen.

Dabei übersteigt die außergewöhnliche Aloe Ferox aufgrund ihres hohen Calciumgehalts (beinahe 30% der festen Bestandteile) und eines sehr hohen Gehalts an Aminosäuren bei weitem die Aloe Vera und andere Arten, die für die Gewinnung von Gel oder Saft genutzt werden. Neben des reichlichen Calciumgehalts, enthält Aloe Ferox auch Magnesium und Kalium und verfügt zudem über nur wenig Natrium. Nachgewiesene Spurenelemente sind: Titan, Bor, Barium, Eisen, Kobalt, Mangan, Kupfer, Zink, Silicium und Selen.

Prinzipiell werden die hydratisierenden, lindernden und heilunterstützenden Eigenschaften des Aloe-Gels den darin enthaltenen Polysacchariden zugeschrieben. Das bedeutendste Polysaccharid in Aloe Ferox ist das Glucomannan. Möglicherweise sind die wohltuenden Eigenschaften des Gels deshalb nicht nur den Polysacchariden, sondern auch der synergetischen Wirkung dieser Komponenten in Verbindung mit anderen im Gel enthaltenen Substanzen zuzuschreiben. Des Weiteren sind die Feuchtigkeit spendenden und Entzündung hemmenden Funktionen in zahlreichen Laborversuchen klinisch bewiesen worden.
Es ist daher heute auch bekannt, dass das Aloe Gel durch seine pflanzeneigenen Substanzen in der Lage ist, wirklich tief in die Hautschichten einzudringen. Frisches Aloe-Gel kann bis zur Keimschicht vordringen und so die Regenerationsfähigkeit der Keimzellen, die bereits ab einem Alter von 25 Jahren nachlässt, steigern. Das Aloe-Gel verlangsamt also die Hautalterung, speziell nach reizenden Sonnenbädern, und verleiht der Haut wieder die nötige Elastizität. Wissenschaftliche Versuche ergaben ebenfalls, dass nicht nur das Wachstum von Lymphzellen (wichtige Blutzellen im Verteidigungsmechanismus) stimuliert wird, sondern dass auch die Faserkeimzellen der Haut und das damit verbundene Gewebe unterstützt werden. So kann sich angegriffenes Gewebe schneller regenerieren.
Aloe-Gel fördert damit enorm die Heilung bei Verletzungen, Narben und Verbrennungen. Ähnlich wie die Pflanze nach einer "Verletzung" (Abschneiden der Blätter beim Ernteprozess) die Schnittstelle sehr schnell wieder schließt, legt auch das Gel einen dünnen Film über Wunden und Verbrennungen, der ebenso rasch die Bildung neuen Gewebes und somit die rasche Heilung der Wunde fördert.

Aber nicht nur äußerlich angewendet bewirkt die Aloe wahre Wunder. Das polysaccharide Gel in Form von Aloe Ferox-Saft hat eine äußerst lindernde und wohltuende Wirkung bei Sodbrennen, Indigestion, Magenleiden und Darmstörungen. Der Gehalt an verschiedenen Polysacchariden steigert darüber hinaus die unspezifische Immunabwehr. Auch lebensnotwendige Aminosäuren und Enzyme sowie Mineralstoffe und natürliche Vitamine (z.B. Vitamin E), sind im Saft der Aloe Ferox enthalten.

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